«Eigentlich wollte ich gar nicht lange bleiben»

15.03.2019

Sie ist die gute Seele der ZSOpilatus, zieht die Fäden im Hintergrund und kein Zivilschützer kommt an ihr vorbei: Erika Lori, 58 Jahre, Leiterin Administration. Nach 30 Jahren ist nun Schluss, die Frühpensionierung ruft. Zeit für ein Gespräch.

Erika, seit 1989 bist du bei der ZSOpilatus im Büro tätig. Im Jahr als die Berliner Mauer fiel hast du beim Empfang gestartet und bist vor 18 Jahren zur Leiterin Administration aufgestiegen. Warum bist du so lange geblieben? 

Die Arbeit mit den Zivilschützernund der Zusammenhalt im Team haben mir viel Freude bereitet. Aber als ich anfing für den Zivilschutz zu arbeiten, wollte ich eigentlich gar nicht lange bleiben, denn die ersten zwei Tage musste ich nur die Karteien von 4500 Zivilschützer neu ordnen. 

Dank der Digitalisierung gehören solche Aufgaben zum Glück der Vergangenheit an. Wurde es dir nie langweilig?

Nein, eigentlich nicht. Aber klar, wenn es zwei, drei Jahre immer das Gleiche war, konnte es schon ein wenig langweilig werden. Aber häufig gab es ausserordentliche Anlässe, wie ein Schwingfest, das Hochwasser im Jahr 2005 oder die Flüchtlingskrise. So blieb es immer spannend. Obwohl mir in letzter Zeit der Papierdschungel schon mehr zu schaffen macht.

Dann scheint dein Abgang ja zum richtigen Zeitpunkt gewählt zu sein.

Definitiv. Vor allem auch, weil nun die nächste Generation nachkommt, zum Beispiel mit dem Kommandanten Marco Pieren, Benedikt Rigert als Fachverantwortlicher Anlagen & Materialoder meinem Nachfolger Lars Michel als Fachverantwortlicher Administration. Für sie ist es eine Chance, die Sachen anders zu machen und nicht noch die «Altlast Lori» zur Seite haben.

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Erika Lori – die gute Seele der ZSOpilatus.

Du hast vieles erlebt in drei Jahrzehnten bei der ZSO. Welche Geschichten bleiben dir besonders in Erinnerung?

Gerne erinnere mich an einen Zivilschützer, der mich vor einem Betreuungseinsatz in einem Altersheim anrief und den Dienst nicht antreten wollte. Als Logistiker, der ständig unter Strom stehe, sei er nicht geeignet für diesen Einsatz. Schliesslich machte ich mit ihm ab, dass er den ersten Tag machen soll und sich dann bei mir melden kann. 

Und was hat er gesagt?

Auch nach vier Tagen kam kein Telefon. Als wir dann im Altersheim auf Besuch waren, war ich total überrascht. Der Mann hatte richtig Spass am Betreuen und wollte ab dann jedes Jahr einen solchen Einsatz leisten. 

Ich habe sogar schon erlebt, dass sich Zivilschützer umschulen liessen, weil ihnen der Dienst so gefallen hat. Solche Momente waren definitiv die Aufsteller bei meiner Arbeit.

Das sind schöne Momente, nun musst du dein Leben aber ohne ZSO gestalten. Was hast du vor?

Mit meinem Partner, der schon pensioniert ist, gibt es mit dem Wohnmobil viel zu bereisen. Als erstes geht es nach Italien – wohin genau und wie lange ist noch offen. Zeit habe ich ja jetzt genug.

Autor

Philippe

Weizenegger

ZSOpilatus Mediengruppe