Neue Wege für den Kulturgüterschutz

07.11.2019

| Luzern

| Kulturgüterschutz

Diesmal fand ein etwas besonderer Einsatz im Kulturgüterschutz (KGS) der ZSOpilatus statt. Eine Übung in der St. Peterskapelle mit erweiterten Schwerpunkten. Neue Gesichter in der Gruppe, neue Partner ausserhalb - der KGS im Wandel.

Ein etwas spezieller Einsatz

Einrücken und ein gemeinsamer Start pünktlich um 8 Uhr morgens in der Einsatzzentrale an der Bleicherstrasse – soweit noch nichts Aufregendes. Man scheint sich zu kennen innerhalb der Gruppe, man tauscht sich aus, die Stimmung ist freundschaftlich kollegial.

Einige Zivilschützer in der Gruppe wirken etwas stiller als andere, aus gutem Grund: Sie sind als potenzielle Interessenten für einen Gruppengattungswechsel heute zum ersten Mal an einem KGS-Einsatz dabei.

Der Chef des KGS der ZSOpilatus, Simon Wälti, begrüsst die Truppe und nutzt die Gelegenheit um wieder einmal die Kernaufgaben des KGS, beispielsweise die Inventarisierung schützenswerter Güter sowie die Planung der Evakuierung derer in einer Notsituation gemeinsam mit der Feuerwehr, genauer zu erläutern. Ausserdem stellt er die Truppengattung im Allgemeinen und auf personeller Ebene etwas genauer vor, insbesondere für die Neulinge in der Runde.

Kulturgüterschutz im personellen Wandel

Dass ständig neue Interessenten für den KGS gewonnen werden können freut Simon Wälti: «Es macht auch Sinn, dass wir neue Kräfte einarbeiten können. Nicht zuletzt auch, weil wir für mich in absehbarer Zeit einen Nachfolger finden müssen.»

Der KGS-Chef wird in den kommenden Jahren berufsbedingt seinen Posten an jemand Neuen weitergeben. Jedoch nicht nur ihn, sondern auch seinen Stellvertreter locken neue berufliche Wege. Es wird also gleich ein doppeltes Nachrücken in die Führung geben.

Zusammenarbeit mit Partnern

Bereits im Mai dieses Jahres hat der KGS gemeinsam mit der Feuerwehr der Stadt Luzern erfolgreich einen Übungseinsatz am Musikkonservatorium Dreilinden durchgeführt.

Die reibungslose Zusammenarbeit mit unseren Partnern macht uns stärker, agiler und hilft uns, in einem Ernstfall mit vereinten Kräften kompetent handeln zu können. Seit diesem Jahr ist nun mit einer neu geschaffenen Stelle in der Denkmalpflege der Stadt Luzern ein weiterer, wertvoller Partner dazugekommen.

In gemeinsamer Zusammenarbeit kann von nun an viel präziser und effizienter inventarisiert werden. Als erster von drei geplanten Übungseinsätzen in dieser neuen Zusammenarbeit befindet sich der KGS in der St. Peterskapelle in der Luzerner Altstadt.

Kleines Schmuckstück im Herzen der Stadt

In einer eindrücklichen Führung mit vielen Hintergrundinformationen wird der Truppe die ganze Kapelle vom Dachstock bis zum Keller gezeigt. Von der im Moment stillgelegten Kirchenorgel auf der Empore bis zum Technikraum unter der Kapelle können die Kulturgüterschützer alles bestaunen.

Dies hat seinen Grund: «Wir werden am Nachmittag und morgen ganztägig eine Inventur vornehmen. Bilderreihen, Plastiken, ein Wandgemälde…», beginnt Simon Wälti aufzuzählen. Dabei wird den Neulingen etwas über die Schulter geschaut, die erfahreneren Kulturgüterschützer arbeiten als eingespieltes Team weiter.

Digitaler Notfall-Evakuationsplan

Die besonders schützenswerten Gegenstände in der Kapelle werden ausgemessen, wenn möglich abmontiert und separat vor einer weissen Wand abfotografiert, auf allfällige Schäden untersucht und nachher akribisch in eine Inventarliste eingetragen.

Zusätzlich wird bei besonders schweren oder sperrigen Stücken vermerkt, dass in einem Ernstfall wohl mehr Manneskraft von Nöten sein wird, um das Kulturgut in Sicherheit bringen zu können. Schliesslich wird die exakte Lage des Stücks festgehalten, damit in einem Notfall keine kostbare Zeit mit Suchen vergeudet wird.

Die Denkmalpflege der Stadt Luzern kann anschliessend genau priorisieren, welche Stücke in bestimmten Ernstfällen auf welche Weise geschützt werden müssen.

Kulturgüterschutz als sich entwickelnder Prozess

Nach dem praktischen Teil des Einsatzes steht ein abschliessendes Debriefing in der Zentrale an. Es wird gemeinsam kritisch hinterfragt, nach Optimierungspotenzial gesucht und sich über die beiden Tage ausgetauscht.

Schliesslich können auch die Neulinge in der Gruppe ihre Eindrücke schildern und sich definitiv für die Umteilung in diese Truppengattung mit verantwortungsvollem Aufgabengebiet eintragen lassen.

Autor

Dino

Christen

ZSOpilatus Mediengruppe

Fotograf

Stefan

Bieri

ZSOpilatus Mediengruppe