Im Dienste des Klimas – mit Pickel und Maske

23.09.2020

| Entlebucher Wald

| Schnelleinsatzformation Cobra

Die Schnelleinsatzformation Cobra hat im Auftrag des Kantons Luzern Sturmschäden im Entlebucher Wald aufgeräumt und Forstwege gebaut. Der grassierende Virus hatte grosse Auswirkungen auf den Einsatz und nur dank grossem Mehraufwand konnte wertvolle Hilfe geleistet werden.

Hände desinfizieren, Maske aufsetzen und erst dann geht es ins Auto nach Escholzmatt. Dort ist die eine Hälfte der Cobra-Mannschaft untergebracht. Notgedrungen sind die rund 25 Männer in einer Zivilschutzanlage einquartiert und nicht mit dem Rest im Lagerhaus in Schüpfheim. Dieses Jahr ist vieles anders.

Das Haus an der Emme in Schüpfheim, das seit Jahren die Unterkunft und Ausgangspunkt für den Wocheneinsatz der Cobra ist, hat nun zu wenig Platz. Es wäre zu eng gewesen für die rund 70 Cobraner, den Sicherheitsabstand untereinander einzuhalten wäre nicht denkbar gewesen. Also musste Zug 3 und 4 unter die Erde in ein wenig luxuriöse Behausung.

“Irgendjemand muss ja in den sauren Apfel beissen“, sagen gewisse, andere stören sich an der Situation. Kein Internet in der Anlage und weniger erholsamen Schlaf sind die meistgenannten Störfaktoren. Aber die meisten bleiben pragmatisch: „Es sind ja nur vier Nächte.“

Trotz Zusatzaufwand – leckeres Essen

Zum Corona-Schutzkonzept der Cobra gehört auch das gestaffelte Essen und das versetzte Sitzen. Am Tisch ist der Platz nebenan und der vis-à-vis leer, morgens und abends gibt es zwei Essenszeiten. Gekocht wird in Schüpfheim und von dort nach Escholzmatt zur zweiten Hälfte der Cobra gebracht. Ein zusätzlicher Aufwand, der aber nicht die Qualität beeinflusst. In diesem Punkt sind sich alle einig: Die Küche leistet einmal mehr einen tollen Dienst.

Dank der Stärkungen geht auch die Arbeit im Wald ordentlich voran. Die eine Hälfte der Cobraner erschliesst ob Schüpfheim unwegsames Gelände für die Forstwartung und treibt Wege zwischen die Bäume. Der andere Teil der Mannschaft ist in der Nähe von Marbach in einem Waldstück, das keinem Wald mehr gleicht. Sturmschäden haben die Bäume gebodigt, ein paar Stummel stehen hie und da noch.

Vorarbeit für Langlaufprofi Dario Cologna

Doch hier soll neues Leben entstehen, darum braucht es Platz für Jungbäume. „Wir schaffen die Grundlage, damit der Wald wieder aufgeforstet werden kann“, erklärt Fabian Bachmann.

«Wir schaffen die Grundlage, damit der Wald wieder aufgeforstet werden kann»

Fabian Bachmann, Zugführer

Er führt den 4. Zug an und ist verantwortlich für diese Baustelle. Es sei eine wichtige Aufgabe für das Ökosystem und das Klima. Und sie schaffen auch den Boden für einen prominenten Auftritt: Diese Woche kommt der Profi-Langläufer Dario Cologna mit einem Filmteam und pflanzt weitere Jungbäume im Auftrag einer Versicherung.

Die Aufräumarbeiten der Sturmschäden bestehen aus dem Zusammentragen von Ästen, hie und da muss ein Baum mit dem Habegger oder anderen Gerätschaften wegbefördert werden. Streng sei es schon, sagt Cobraner Pascal Lopper, aber eine schöne Abwechslung vom Industriealltag. Als Teamleiter Logistik einer Firma in Zug geniesst er im Wochenseinsatz die Natur, trotz Anstrengungen und den Beschwerlichkeiten, die der Coronavirus mit sich bringt. Dafür nimmt er auch vier Tage im Zivilschutzbunker in Kauf.

Autor

Philippe

Weizenegger

ZSOpilatus Mediengruppe

Fotograf

David

Künzler

ZSOpilatus Mediengruppe