So wichtig wie der Feuerlöscher im Treppenhaus – Zivilschutzanlagen und wer sie hegt und pflegt

23.06.2020

| Luzern

| ZSOpilatus

Die Zivilschutzanlage Rodtegg würde im Notfall als Kommandoposten der ZSOpilatus dienen. Eingerichtet mit Büros, Schlafräumen, Toiletten, Küche und modernster Technik könnte der Führungsstab der ZSOpilatus im Falle einer Katastrophe wie z.B. starken Erdbeben aus der Schutzanlage Rodtegg die Rettungsarbeiten koordinieren.

Schutzraum, Schutzbunker oder Zivilschutzanlage

Eine Zivilschutzanlage unterscheidet sich von einem öffentlichen Schutzraum und einem militärischen Schutzbunker durch Verwendungszweck, Bauart und Sicherheitsfunktionen. Während ein militärischer Schutzbunker darauf ausgelegt ist, sich zu verschanzen und zu verteidigen, bietet ein öffentlicher Schutzraum Zuflucht für die Bevölkerung im Falle einer Katastrophe oder eines kriegerischen Ereignisses.

Eine Zivilschutzanlage hingegen dient der Aufrechterhaltung der Arbeit von Zivilschutz und Rettungskräften. Sie bietet somit Schutz und Infrastruktur, damit die Koordination von Rettungs- und Bergungsaktionen unter extremen Bedingungen fortgeführt werden können.

Somit weist eine Zivilschutzanlage keine Verteidigungsmechanismen auf um potentielle Angreifer abzuwehren. Schutzvorkehrungen gegen Verstrahlung, Vergiftung und Explosionen sind aber essentieller Bestandteil einer Zivilschutzanlage. Selbst ein Elektromagnetischer Impuls (EMP), der normalerweise alle elektronischen Geräte und Apparaturen wie Maschinen und Fahrzeuge unbrauchbar macht, könnte der Zivilschutzanlage Rodtegg nichts anhaben.

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Eine saubere Wartung ist die halbe Miete

Die momentan noch dreizehn Zivilschutzanlagen, die von der ZSOpilatus gewartet und instandgehalten werden, kontrolliert Benedikt Rigert, Chef Logistik, einmal im Monat. Zudem finden vier Mal jährlich ausführliche Checks und Kontrollen, sowie Reinigungs- und Instandhaltungsarbeiten durch Miliz-Angehörige der ZSOpilatus statt.

Für Renato Foletti, Anlagewart und gelernter Elektroniker, ist es klar, dass eine gute Wartung der Anlagen unerlässlich ist. Ohne eine saubere Instandhaltung können Schäden und hohe Folgekosten entstehen. Zudem müssen die Anlagen jederzeit Funktions- und Einsatzbereit sein, falls ein unvorhergesehenes Ereignis eintreten würde.

Seit 18 Jahren ist Foletti als Anlagewart beim Zivilschutz im Einsatz und seit dem ersten Tag gewichtet er die Wartung des Arbeitsmaterials auch im zivilen Leben höher als zuvor. Eine saubere Wartung sei die halbe Miete.

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Renato Foletti, Anlagewart der ZSOpilatus – eine gute Wartung der Anlagen ist unerlässlich.

Die Arbeit als Anlagewart ist nicht immer einfach

Immer wieder komme es bei den Funktionsprüfungen zu Diskussionen mit der Bevölkerung. Wenn z.B. das Notstromaggregat für mehrere Stunden getestet werden muss, fehle vielen Personen das Verständnis dafür, sagt Benedikt Rigert.

«Unnötig, Luftverschmutzung, Geldverschwendung», sind Worte, die er in diesem Zusammenhang immer wieder höre. In solchen Situationen versuche er den Dialog zu suchen und den Leuten zu erklären, warum diese Checks wichtig und unerlässlich seien. Dabei zieht er die Parallele ins Privatleben:

«Der Feuerlöscher im Treppenhaus kommt ja auch sehr selten, wenn überhaupt jemals, zum Einsatz. Trotzdem muss er installiert und instandgehalten werden. Denn wenn es wirklich einmal brennt, ist jeder froh, wenn ein funktionsfähiger Feuerlöscher zur Hand ist.»

Benedikt Rigert, Fachverantwort­licher Anlagen und Material

Kontrollen mit Haaren

Damit die Luftfeuchtigkeit immer im optimalen Bereich gehalten werden kann, setzt die ZSOpilatus in der Zivilschutzanlage Rodtegg Haar-Hygrometer ein. Diese kommen ohne Strom aus und messen die Luftfeuchtigkeit durch ein eingespanntes menschliches Haar, das sich je nach Feuchtigkeit ausdehnt oder zusammenzieht.

Autor

Kevin

Schneeberger

ZSOpilatus Mediengruppe

Fotograf

Simon

Kwasny

ZSOpilatus Mediengruppe