20 Jahre ZSOpilatus und noch immer mag er orange

31.05.2021

| Luzern

| Zentrale

Josef „Seppi“ Bucher ist das Urgestein der ZSOpilatus. Seit 2001 wartet er die Anlagen, die Fahrzeuge und das Einsatzmaterial. Dabei hat er miterlebt, wie der Zivilschutz nicht mehr für Kriegseinsätze übt, sondern für Katastrophen bereit sein muss.

Seppi ist eigentlich der Mister Zivilschutz. Mit seinem verschmitzten Lachen und seiner lockeren Art versprüht er gute Laune en masse und das seit 32 Jahren. Denn schon vor seinem Job bei der ZSOpilatus war er 12 Jahre im Zivilschutz Kriens für die Anlagen unter dem Boden zuständig. Mittlerweile ist er 60 Jahre und trägt Orange noch immer gern. «Ich mag helle Farben», meint der zweifache Vater. Doch der Grund seines langen Engagements ist ein anderer: Die Selbstständigkeit.

«Ich bin viel alleine in den Anlagen unterwegs. Ich schätze es sehr, meine Arbeit selbst einteilen zu können und ich bin gerne auf mich gestellt», erklärt Seppi. Mulmig ist es ihm dabei unter der Erde nie und böse Überraschungen hat er in den Anlagen auch noch nie erlebt. Er vertraue einfach der Technik, dann könne nichts passieren. Aber so richtig überzeugt vom Leben unter Tage ist er dann doch nicht: «Ich würde es wohl schon länger aushalten als viele andere. Aber wenn jetzt draussen alles verseucht wäre, dann würde ich nicht einfach in der Anlage ausharren», meint Seppi und fügt an «was wotsch de no».

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Josef „Seppi“ Bucher – Mister Zivilschutz

Mehrfamilienhäuser unter dem Boden

Die Zivilschutzanlagen sind aber ohnehin nicht mehr primär für einen solchen Fall vorhanden. Mittlerweile hat sich der Zivilschutz der Katastrophenhilfe verschrieben und kommt so wie jetzt bei der Bekämpfung von COVID-19 zum Einsatz. Und die Mehrfamilienhäuser unter dem Boden werden jetzt auch anders eingesetzt, zum Beispiel für die Unterbringung von Asylsuchenden. «Dafür mussten wir die Anlage aufpeppen. Die Schutzbauten sind ja für den Notfall gemacht und nicht, damit Menschen über längere Zeit unter normalen Bedingungen darin leben können.»

Überhaupt wurden die 13 Anlagen, für die Seppi gemeinsam mit Benedikt Rigert zuständig ist, über die Jahre modernisiert und zum Beispiel mit Handyempfang ausgestattet. Auch wurden in seiner Zeit die Anlagen Ruopigen ond Rodtegg komplett saniert. Trotzdem ist seine Arbeit ähnlich geblieben: «Ich kontrolliere von Fäkalpumpen bis Notstromgruppe alles in regelmässigen Abständen. Alles muss bereit sein für den Notfall.» Dass er dabei stets nur für eine Eventualität arbeitet, habe ihn nie demotiviert.

Professioneller, offener und motivierter

Der gelernte Kaminfeger hat die Veränderungen des Zivilschutzes hautnah miterlebt. Während früher noch 50, 60-jährige Männer nach dem Militär demotiviert lernen mussten, wie man aus dem Holz eines Kellerabteils Betten zusammennagelt, so erlebe er heute einen professionelleren und offeneren Zivilschutz, der auch gesellschaftlich wichtige Funktionen übernimmt, wie man dies jetzt während der Corona-Pandemie sieht. «Die Zivilschützer wirken motivierter, die Führungspersonen sind irgendwie offener und kommunikativer», meint Seppi.

Seppi ist zwar gspröchig, aber so richtig aus dem Nähkästchen plaudern mag er nicht. Die vermutlich richtig spannenden Anekdoten aus zwei Jahrzehnten ZSOpilatus behält er lieber für sich. Das passt zum Mister Zivilschutz, der eigentlich gar nicht gern im Mittelpunkt steht.

Autor

Philippe

Weizenegger

ZSOpilatus Mediengruppe

Fotograf

Michael

Fankhauser

ZSOpilatus Mediengruppe