Auf Revision im Untergrund – ein Arbeitstag mit dem Anlagedienst des ZSOpilatus

12.07.2021

| Stadt Luzern

| Materialdienst

Benedikt Rigert, Fachverantwort­licher Anlagen und Material der ZSOpilatus und sein Team des Anlagedienstes kennen jede Zivilschutzanlage in der Stadt Luzern. Auch jene, deren Existenz den meisten verborgen bleibt. Wir begleiten sie auf einer Revision im Untergrund in der Zivilschutzanlage Utenberg.

Man denkt, dass man die Gegend rund um die St. Anna Klinik gut kennt. Sei es vom Spazieren auf dem Dietschiberg oder vom Parkieren beim Schulhaus Utenberg selber. Was jedoch die Wenigsten wissen ist, dass sich hinter einem unauffälligen Tor ein wahrhaftiges Labyrinth an Gängen und Räumen versteckt, welches von unseren Spezialisten des Anlagedienstes regelmässig gewartet wird.

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Ein unterirdisches Labyrinth

Benedikt Rigert ist in einer solchen verschachtelten Zivilschutzanlage dementsprechend nicht leicht ausfindig zu machen. Einige Zivilschützer des Anlagedienstes, die im Eingangsbereich der Anlage arbeiten, meinen, da helfe nur lautes Rufen, um jemanden in diesen vielen Gängen zu finden.

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Benedikt Rigert (hintere Reihe in der Mitte) und Zivilschützer des Materialdienstes der ZSOpilatus

Neun Männer für eine effiziente Revision

Benedikt Rigert leitet die Revision der Zivilschutzanlage Utenberg. Seine Funktion besteht darin, die verschiedenen Zivilschutzanlagen der ZSOpilatus zu Unterhalten und in Instand zu halten.

Bei der momentanen Revision im Utenberg sind neun Männer beteiligt. Um einen solchen Einsatz kompetent durchzuführen und zu organisieren, muss Benedikt Rigert mit dem Aufbau der Zivilschutzanlagen vertraut sein. Dazu hat er die Grundausbildung Infrastrukturwart absolviert.

«Vieles habe ich aber auch von meinen Vorgängern gelernt, die ebenfalls in diesen Anlagen arbeiteten.»

Benedikt Rigert, Fachverantwort¬licher Anlagen und Material der ZSOpilatus

Jederzeit bereit sein für einen Notfall

Die Revisionsarbeiten sind sehr herausfordernd. Eine Zivilschutzanlage, wie jene im Utenberg, muss zu jedem Zeitpunkt einsatzbereit sein, so dass in einem Ernstfall Zivilisten Unterschlupf finden können. Dabei werden unter anderem der Raumüberdrück mit Hilfe der Lüftung kontrolliert, die sanitären Installationen überprüft oder das Notstromaggregat getestet.

Da bei einer Revision viele Elemente einer Zivilschutzanlage überprüft werden müssen, ist die genaue Planung des Einsatzes von grosser Bedeutung und eine Herausforderung. «Was einem ebenfalls schwerfällt, ist das wenige Tageslicht in einer Schutzanlage.», bemerkt Beat vom Anlagedienst noch treffend.

Eine Zivilschutzanlage mit Geschichte

Ihren Ursprung hat die Zivilschutzanlage Utenberg in den 1970er Jahren, als der kalte Krieg auf seinem Höhepunkt befand. Die Funktion dieser Zivilschutzanlage bestand darin, eine Überlastung der Spitäler zu verhindern. Die Sanität und das medizinische Personal konnten darin Zuflucht finden und verletzte oder kranke Personen behandeln.

Es sind auch heute noch alte Relikte aus dieser Ursprungsfunktion der Zivilschutzanlage zu finden: Zwei ehemalige Operationssäle, Liegebetten für die Patienten sowie einen Leichenraum.

In der Zwischenzeit werden in diesen Räumen jedoch nur noch Material gelagert. Durch die Flüchtlingskrise der vergangenen Jahre fanden hier zeitweise auch Asylsuchende Unterschlupf, wenn es an anderen Standorten zu wenig Plätze gab. Heute ist die Anlage im Asyl Stand-by, soll aber jederzeit wieder genutzt werden können.

Ein Notstromaggregat von enormes Grösse

Ein Highlight dieser Revision ist ganz klar die Inbetriebnahme des Notstromaggregats. «Da gids scho es bitz Action», meint Ivan passend. Kein Wunder, dieses Notstromaggregat hat die gleichen Ausmasse wie ein Dieselmotor eines mittleren Jachtschiffes.

Die Kaffeepause ist nun vorbei und die Anlagedienstler verschwinden wieder in den versteckten Winkeln der Zivilschutzanlage Utenberg, um weiterzuarbeiten. «Die lange Checkliste der Revision muss schliesslich vollständig abgearbeitet werden, da muss der zeitliche Rahmen für Interviews klar abgesteckt sein!», meint Benedikt Rigert mit einem Augenzwinkern.

Autor

Livio

Viggiano

ZSOpilatus Mediengruppe

Fotograf

Simon

Kwasny

ZSOpilatus Mediengruppe