Die Zivilschützer als Wegbereiter im Hinderbachwald

21.09.2021

| Horw

| COBRA

Wegen Corona verschlägt es die Schnelleinsatzformation Cobra der ZSOpilatus für ihren Wocheneinsatz nach Horw und nicht mehr ins Entlebuch. Trotz gleicher Arbeit wie in den vergangenen Jahren, ist das Lachen auf den Gesichtern der Zivilschützer breiter: Für einmal können sie abends im eigenen Bett schlafen.

Seit über 50 Jahren ist der Hinderbachwald in Horw unangetastet. Damit er weiterhin als Schutzwald funktionieren kann, hat die Cobra der ZSOpilatus wichtige Vorarbeit geleistet. Die rund 90 Zivilschützer kämpfen sich mit Hacken, Schaufeln und Motorsägen durch Geäst, Wurzeln und Lehm. Dabei schaffen sie die Zutrittswege, damit der Forstdienst des Kantons Luzern den Schutzwald oberhalb der Autobahn pflegen kann.

Erwin Meier, der Leiter des kantonalen Forstbetriebes, ist als Auftraggeber des Zivilschutzes sehr froh, dass die Mannen in Orange zur Stelle sind.

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Einsatzbesprechung mit Erwin Meier, Leiter des kantonalen Forstbetriebes (links) und Johannes Moser, Chef COBRA ZSOpilatus (rechts)

«Diese Arbeit ist Gold wert. Dank diesem Einsatz können wir dafür sorgen, dass der Hinderbachwald weiterhin Schutz bietet für das Quartier und die Kantonsstrasse.»

Erwin Meier, der Leiter des kantonalen Forstbetriebes

Bäume halten die Erde fest

Ein Schutzwald schützt Menschen, Häuser, Siedlungen und Verkehrsachsen vor herabstürzenden Steinen, Lawinen, Rutschungen, Erosion und Murgängen. Er verhindert das Entstehen dieser Naturgefahren oder hilft, sie zu mindern und damit die Risiken zu minimieren. 20 Prozent der Luzerner Wälder sind als Schutzwälder deklariert.

«Wir müssen den Hinderbachwald pflegen und aufforsten, damit es in allen Stockwerken des Waldes genügend Pflanzen hat», erklärt Erwin Meier. Es brauche eine gute Durchmischung und nicht einfach nur hohe Bäume. «Zu dichte und hohe Baumkronen lassen zu wenig Licht durch und somit wächst auf Bodenhöhe zu wenig. Somit ist auch der Boden zu wenig durchwurzelt, was wiederum zu wenig Stabilität gibt.» Aus diesem Grund muss der Forstdienst des Kantons einige Bäume fällen und neue Pflanzen. Damit die Försterinnen und Förster die Maschinen nicht die steilen, rutschigen Hänge rauftragen müssen, braucht es Zugangswege. Genau diese erstellt die Cobra.

Stabilisierung der Wege mit selbst gefällten Bäumen

Die Zivilschützer schaufeln sich nach Plan des Kantons Meter für Meter durch Braun und Grün. Dabei tragen sie einerseits Erdreich ab mit Hacken, Schaufeln und Spaten bis eine einigermassen gerade Fläche entsteht. Andererseits stabilisieren sie steile Passagen mit Brettern und Pfählen. Wenn sich der Hang zu stark neigt, muss auch mal eine Treppe gebaut werden.

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Durch der kantonalen Forstdienst markierte Bäume, die gefällt werden dürfen.

Ein Teil des Holzes wird auch direkt vor Ort gewonnen. Der kantonale Forstdienst hat diverse Bäume markiert, die gefällt werden dürfen. Eine speziell ausgebildete Gruppe von Zivilschützern steht darum mit Schutzkleidern und Motorsägen bereit. Einer davon ist Felix Schumacher: «Es ist schon beeindruckend diese hohen Bäume auf den Boden zu bringen.» Dazu gehört eine genaue Vorbereitung: Wo fällt der Baum hin? Wie sägt man den Stamm entsprechend an? Und wie bringt man ihn aus dem Weg? Die Freude an dieser Arbeit ist am Lachen von Felix klar ersichtlich. 

Aber auch die anderen Zivilschützer wirken zufrieden. Es sei weniger die Arbeit, die das Gemüt erheitert, wie sich auf Nachfrage herausstellt. Man kenne das monotone Handwerk jetzt doch schon von früheren Einsätzen. Vielmehr ist es das eigene Bett, das die Laune verbessert. Wegen Covid-19 übernachten die Cobra-Mitglieder nicht in einer gemeinsamen Truppenunterkunft.

Autor

Philippe

Weizenegger

ZSOpilatus Mediengruppe

Fotograf

Stefan

Bieri

ZSOpilatus Mediengruppe