Zwischen Hellebarden und antiken Gemälden

29.11.2023

| Luzern

| Kulturgüterschutz

Der KGS der ZSOpilatus leistete einen einwöchigen Einsatz im Natur Museum und dem Historischen Museum Luzern. Ein spannender Ort, welcher sich mit dem Schutz von kulturellen Schätzen beschäftigt.

Der KGS trifft sich, wie immer in dieser Woche, um acht Uhr in der Früh vor dem Historischen Museum Luzern. Es ist ein wunderbarer Herbstmorgen, der Himmel wolkenlos und die Luft kalt und klar. Auch der Pilatus ist bereits idyllisch überzuckert von der Kaltfront der letzten Woche. Es wäre ein idealer Tag für einen Einsatz im Freien, der Heutige findet jedoch an einem eher ungewöhnlicheren Ort statt: In den Gängen des Depots vom Historischen Museum Luzern.

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Qasim Lottenbach (Chef KGS ZSOpilatus) bei einer der täglichen Ansprache an seine Mannschaft

Inventararbeit und Erstellung von Zonenplänen

Qasim Lottenbach brieft seine Männer für den heutigen Einsatztag: Es stehen Inventararbeiten an und die Erstellung von sogenannten Zonen- und Evakuierungsplänen. Diese Pläne dienen im Notfall für eine geordnete und gut organisierte Evakuation eines Museums. Gegenstände und Räume werden dabei in verschiedene Prioritäts-Klassen eingeteilt. Ein Raum oder ein Gegenstand mit der höchsten Priorisierung wird so bei einem Ernsteinsatz zuerst gesichert. Eine wichtige Arbeit für den Kulturgüterschutz. Der Einsatz dauert insgesamt fünf Tage.

Genauigkeit und Organisation

„Für unsere Arbeit ist die Genauigkeit eine wichtige Komponente. Wir müssen Objekte vermessen, fotografieren und diese dabei zuverlässig und präzis in einem Grundrissplan vermerken“, berichtet Lottenbach. Eine Mammutsaufgabe: Das Museum hat mit seinen Depots und Lagern etwa 50‘000 Gegenstände an verschiedenen Standorten eingelagert.

Umrundet von kulturellen Schätzen

„Die Arbeit in den Gängen und dunklen Räumen des historischen Museums ist faszinierend. Man betrachtet und vermisst Gegenstände, welche Jahrhunderte alt und teilweise richtig schräg sind“, erzählt uns Dominik Troxler. Er vermisst dabei gerade einen Reliquien-Schrein mit einem skurrilen Schädel in der Mitte, welcher goldig und prunkvoll verziert ist. Artefakte, welche man wohl tatsächlich nur in einem Lager eines Museums entdecken kann.

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Unterwegs in den Gängen und dunklen Räumen des historischen Museums

Armbrust von Wilhelm Tell

Fragt man Qasim Lottenbach nach dem Objekt, welches ihn am meisten fasziniert, muss er nicht lange überlegen: „Die Armbrust von Wilhelm Tell! Anscheinend sogar das Original. Dieses Objekt wurde als besonders wertvoll definiert und würde wohl als eines der ersten aus dem Museum gerettet werden“, erzählt der Chef des KGS. Viel Zeit zum Erzählen bleibt jedoch nicht: Der KGS muss Objekt um Objekt vermessen und dabei alles simultan in die Zonenpläne eintragen. Alle Männer sind in den dunklen Gängen des Lagers beschäftigt und man vernimmt das entfernte Klackern von Tastaturen.

Die Zeit vergeht, die Kulturgüter sollen jedoch bleiben!

Man sieht es klar: Die Zivilschützer nehmen ihre Aufgabe sehr ernst und wollen die Kulturgüter so gut es geht schützen. Denn die Zeit vergeht, Hochwasser können kommen und wieder gehen, die Kulturgüter sollen jedoch erhalten bleiben! Und das für eine möglichst lange Zeit.

Autor

Livio

Viggiano

ZSOpilatus Mediengruppe

Fotograf

Simon

Abächerli

ZSOpilatus Mediengruppe