Autor
Lorenz
Zahler
ZSOpilatus Mediengruppe
Fotograf
Florian
Christen
ZSOpilatus Mediengruppe
Film
Simon
Kwasny
ZSOpilatus Mediengruppe
Von Flugzeugen und Satelliten bis zu Klosterakten und Luzerner Stadtgeschichte
17.12.2025
| Luzern
| KGS
Gleich drei Schauplätze, drei unterschiedliche Welten und doch ein gemeinsames Ziel: Kulturgüter im Kanton Luzern für kommende Generationen zu schützen. Die Spezialistinnen und Spezialisten des Kulturgüterschutzes (KGS) hatten in ihrem jüngsten Einsatz eine breite Palette von Aufgaben vor sich. Vom pulsierenden Verkehrshaus über historische Klosterakten bis hin zu meterlangen Regalen kommunaler Dokumente.
Verkehrshaus Luzern: Schutz für aussergewöhnliche Exponate
Das Verkehrshaus ist viel mehr als ein klassisches Museum. Interaktive Installationen, dichtes Gedränge von Besucherinnen und Besuchern und unzählige grossformatige Exponate machen es zu einem der lebendigsten Museen der Schweiz. Seit seiner Gründung hat das Museum einen beeindruckenden Bestand an wertvollen Objekten aufgebaut. Dieser reicht von historischen Flugapparaten über alte Autos bis hin zu aus dem All zurückgekehrten Satelliten.
Für die rund acht KGS-Spezialisten bedeutete dies: Eine Schutzplanung abseits der Norm. Zugführer Simon Wälti erläutert: „Die Herausforderung besteht darin, dass bei der Grösse der Objekte vor allem ein Schutz vor Ort gewährleistet werden muss. Die meisten Exponate sind schlicht zu gross für eine Evakuierung.“
Weil jede Abteilung innerhalb des Museums eigene Prioritäten hat, welche Objekte im Notfall geschützt werden müssen, wurde gemeinsam eine Liste der wichtigsten Sammlungsstücke erstellt. „Schliesslich wurden 14 Objekte aufgrund ihres historischen Werts bestimmt, die im Ernstfall die höchste Priorität betreffend Schutzwürdigkeit erhalten“, so Wälti weiter.
Wie ein solcher Schutz aussieht, wird zusammen mit der Feuerwehr der Stadt Luzern und dem technischen Leiter des Museums besprochen. Dieser kennt jede Befestigung, jede Drahtseilaufhängung, jedes potenzielle Risiko. Mögliche Massnahmen reichen von punktuellen Abdeckungen mittels Feuerdecken bis hin zu Hydroschilden, sogenannten Wasserwänden, die besonders exponierte Objekte vor Flammen und Hitzeeinwirkungen schützen sollen.
Staatsarchiv Luzern: Klosterakten aus St. Urban fit für die Zukunft machen
Während die einen unter Flugzeugen standen, arbeiteten andere an der stillen, konzentrierten Seite des Kulturgüterschutzes: Im Staatsarchiv Luzern erhielten rund sechs Angehörige des Zivilschutzes die Aufgabe, historisch wertvolle Dokumente des Klosters St. Urban neu zu verpacken.
Zugführer Jonas Bettin erklärt, weshalb dieser unspektakulär wirkende Einsatz eine grosse Bedeutung hat: „Das Material wurde in den 1960er-Jahren archiviert. Nun geht es darum, die Dokumente so zu lagern, dass sie auch künftig keinen Schaden nehmen.“
Moderne Archivstandards verlangen heute Materialien, die völlig frei von Giftstoffen und Säuren sind. Chemisch instabile Verpackungen können historische Papiere über Jahre hinweg schädigen. Darum wurden sämtliche Unterlagen in säurefreie Umschläge und Schachteln umgepackt, sorgfältig beschriftet und neu eingeordnet.
Neben der praktischen Arbeit bot der Archivar einen Einblick in die Bedeutung seiner Arbeit: Warum Archivgut für die historische Forschung unverzichtbar ist, wie Dokumente gesichert, digitalisiert und zugänglich gemacht werden und warum gerade Klosterunterlagen wertvolle Zeitfenster in vergangene Jahrhunderte öffnen.
Stadtarchiv Luzern: Platz schaffen, Geschichte ordnen
Im Stadtarchiv in Ruopigen ging es weniger um die Qualität der Verpackungen, sondern darum, Platz für neue Archivunterlagen zu schaffen. In Regalen, die sich über viele Meter erstrecken, lagern Unterlagen aus sämtlichen Dienststellen der Stadt Luzern ab 1930: Schulzeugnisse, Rapportbücher, Baupläne, Protokolle von Vereinen, Quartiergemeinschaften und vieles mehr.
„Die Unterlagen, die aktuell an diesem Ort Lagern, werden später geprüft, ob sie archiviert werden sollen oder nicht. Das hängt immer vom historischen und kulturellen Wert ab“, erklärt Gruppenführer Lars Palczak.
Da die Dienststellen der Stadt ständig neues Material zustellen, gilt es entsprechend Platz in den Rollregalen zu schaffen. Wird ein Dokument ins definitive Archiv übernommen, folgt ein weiterer Schritt: Es wird geprüft, ob eine Digitalisierung sinnvoll ist. So werden Unterlagen durch Scans langfristig gesichert und der Bevölkerung zugänglich gemacht.
Drei Einsatzorte, ein gemeinsamer Auftrag
Ob schwer zu schützende Satelliten, jahrhundertealte Klosterakten oder moderne Verwaltungsdossiers: Die Zivilschützer des Kulturgüterschutzes haben an drei Orten gezeigt, wie breit ihr Einsatzspektrum geworden ist.
Es ist ein Dienst an der Gesellschaft. Ein Dienst, der dafür sorgt, dass Geschichte, Wissen und Identität auch in Zukunft greifbar bleiben, unabhängig davon, ob sie an der Decke eines Museums hängen oder in den Archiven einer Stadt auf ihren nächsten Leser warten.
Autor
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